Januar 2024
Das Mäusefenster an der Gertrudstrasse
Es begann vor zwanzig Jahren, als Erika Ess ihre Mitbewohnerinnen und -bewohner in der Adventszeit im Treppenhaus als Mäusefamilien porträtierte. Ein Jahr später entwickelte sie diese Idee mit ihrem Mann Peter in den Fenstern ihres Hochparterre-Eckateliers weiter. An einem Ort, wo sie seit über fünfzig Jahren eingemietet sind. Warum überhaupt Mäuse? «Die Idee kam mir in der Ikea, wo es graue, braune und weisse Mäuse hatte. Das passte irgendwie», sagt Ess. Die Ausstellungen, die jeweils während eines Jahres zu sehen sind, dienten zugleich als Filter, um den direkten Blick ins Atelierchaos abzufangen. So folgten ein Modeschau-Fenster, im Coronajahr eines zum Thema Reisen, Miniatur-Konditoreien, Baustellen. Damit kennt sich der Architekt Peter Ess, ehemaliger Direktor des Amtes für Hochbauten der Stadt Zürich, aus.
Durch die Jahre hindurch wurden die Fensterauslagen immer aufwendiger. Wie etwa das Projekt Knabenschiessen im vergangenen Jahr. Zusammen mit ihrem fotografierenden Mann baute die Werklehrerin Aussteller-Miniaturen nach. Vor dem Hintergrund von Fotografien der Traditions-Chilbi. Immer im Mäuse-Format. Zusammen wird jeweils akribisch an den Konstruktionen getüftelt. Dabei sind sich die Werklehrerin und der Architekt nicht immer auf Anhieb einig. Das Resultat ist jedoch bis in jedes Detail durchdacht und wirkt verblüffend echt. Wie genau die Ausstellung betrachtet wird, beweist der Kommentar eines Knaben, der sich in einer Fotografie wieder erkannte: «Das bin ich»!
Das gespiegelte Quartier
Das Publikum im Spiegelbild. So wurde Anfang 2023 die Idee geboren, «unser Quartier im Spiegel» zu zeigen. Eine Hommage an das Quartier, in dem das Paar seit über 53 Jahren wohnt. Es sind Orte rund um den Idaplatz, mal offensichtlich, mal versteckt. Auch die omnipräsenten Baustellen sind liebevoll nachgebaut. Es war das bisher aufwendigste Jahresfenster, da sind sich beide einig. Anfang Jahr begann die Planung, von Mitte September bis Ende November erfolgte die Umsetzung. Eröffnung war wie immer am 1. Advent-Sonntag Anfang Dezember.
Warum die Anziehungskraft dieser Installationen? Sie lehrten einen, in der schnelllebigen Zeit etwas zu verharren, zu studieren und zu beobachten, sagt Erika Ess. Kinder zählten etwa die farbigen Abbruch-Schüttbecher – es sind 32. Überhaupt übt die Ausstellung eine Faszination auf Kinder aus. «Viele kommen immer wieder, es ist wie beim Bilderbuch-Ansehen», sagt Peter Ess. Auch beim Veloprüfungs-Parcours muss der Polizist jeweils ein paar Minuten einräumen, damit sich die Viert-Klässlerinnen und -klässler an den Fenstern sattsehen können.
Seit Corona auch mit Internet-Eintrag
Aber auch Erwachsene besuchen den Ort und sei es nur, um während Corona auf den Holzbänken der beiden gegenüberliegenden Bars etwas zu trinken. Der Aufenthalt in den Innenräumen war bekanntlich verboten. Die beiden guten Seelen von der Gertrudstrasse brachten dann jeweils am darauffolgenden Morgen die liegengelassenen Gläser zurück, nicht ohne ermahnendes Wort an die Beizer. Kein Wunder, dass die beiden auch schon die Aufmerksamkeit von Filmschaffenden auf sich gezogen haben. Und wie ein Film kommt ihnen ihre Einrichtung manchmal auch vor.
«Amarcord!», ruft Peter Ess, in Anlehnung an den berühmten Fellini-Streifen (zu deutsch: Ich erinnere mich). So hätten sie auch schon Weihnachtskarten mit diesem Motto aus ihren Sujets an Freundinnen und Freunde verschickt. Aber auch etwa Fotos mit der inzwischen berühmten Kirschblüten-Allee. Und wie diese hat ihre Lokalität bereits einen Eingang in die globale Community gefunden, unter dem Namen HolidayWindow (Mouse World).
Und was passiert mit den kunstvollen Stücken, wenn es eine neue Ausstellung gibt? Wird es eine Auktion geben? Erika Ess verneint: «Nein, das wäre aus dem Zusammenhang gerissen». Das Quartierfenster ist ein Gesamtkunstwerk. Tröstlich, dass es noch eine Weile zu bewundern ist.
Dieser Text wurde am 22. Dezember 2023 online auf Quartiernetz 3 publiziert. Wir veröffentlichen den Bericht mit freundlicher Genehmigung des Autors.
Text: Pete Mijnssen, Bilder: Pete Mijnssen, Peter Ess.
November 2023
Rotach Info Nr. 78
Das aktuelle Rotach Info Nr. 78 mit ersten Bildern zum Ersatzneubau Triemli 4, Informationen zum Vögel füttern im Winter und spannenden Berichten aus den Siedlungen. Wer oder was versteckt sich wohl hinter unserem Wintergedicht? Rätseln Sie mit.
Wir wünschen viel Freude beim Lesen der neusten Rotach-Info Ausgabe.
November 2023
Es geht voran auf der Baustelle im Triemli 4
Mitte Oktober wurde in Holzbauweise das letzte Stockwerk zum Ersatzneubau Triemli 4 in Zürich aufgerichtet und mit dem Innenausbau gestartet. Gemäss aktuellem Baufortschritt werden gegen Ende Dezember 2023 alle relevanten Informationen zu den neuen Wohnungen (Mietzinse, Grundrisse, Bewerbungsablauf) auf der Erstvermietungswebseite publiziert.
Es wird keine Interessentenliste geführt. Da es sich um eine kleine Überbauung mit nur 17 Wohnungen handelt, erfolgt die Vergabe in drei Phasen, entsprechend den Vermietungsrichtlinien der Baugenossenschaft Rotach. In einem ersten Schritt können sich bereits bestehende Genossenschafterinnen und Genossenschafter der Baugenossenschaft Rotach bewerben. Über den Bewerbungsstart werden sie frühzeitig mit einem brieflichen Schreiben informiert. In einem zweiten Schritt erhalten Personen, welche schon seit vielen Jahren auf der Interessentenliste stehen, passende Wohnungsangebote. Alle übrigen externen Interessenten werden sich gegen Ende Februar 2024 auf noch verfügbare Wohnungen bewerben können. Der Erstbezug der Wohnungen ist auf August 2024 geplant.
Agenda
Ersatzneubau Triemli 4
Schreitet die Erstellung des Ersatzneubaus an der Schweighofstrasse 360 in Zürich-Wiedikon weiterhin plangemäss voran, werden im August 2024 die Wohnungen in der Siedlung Triemli 4 bezogen werden können. Erstellt werden 17 charmante 2.5- bis 4.5-Zimmer-Wohnungen und 1 Atelier zur gewerblichen Nutzung.
Zurzeit werden keine Bewerbungen mehr entgegengenommen.
Unsere Siedlungen
In insgesamt 12 Siedlungen in der Stadt und im Grossraum Zürich bietet die Baugenossenschaft Rotach Menschen aller Altersgruppen in mehr als 1100 Wohnungen ein Zuhause.